Ruhepunkt

Das Tagebuch

Tagebücher werden in unterschiedlichen Varianten geschrieben. Ob mit persönlicher Anrede oder als Bericht, ob handschriftlich oder elektronisch, ob täglich oder nur zu wichtigen Anlässen: Die Möglichkeiten, ein Tagebuch zu schreiben sind sehr vielfältig. Vorgaben gibt es keine, schließlich ist ein Tagebuch in der Regel nur für den Schreiber selber bestimmt. Aus zahlreichen Gesprächen über dieses Thema schließe ich, dass die meisten Personen überhaupt kein Tagebuch schreiben. Ich selber gehöre dagegen zu den Menschen, die täglich schreiben und sich ein Leben ohne Tagebuch überhaupt nicht mehr vorstellen könnten. Da mir diese Praxis viel gebracht hat, halte ich es für sinnvoll, öffentlich darüber zu schreiben.

Vorteile des Tagebuch schreibens

Regelmäßiges Tagebuch schreiben kann mehrere Vorteile bringen:

Nachteile des Tagebuch schreibens

Ein Tagebuch kann nicht nur Vorteile mit sich bringen. Gerade weil ein Tagebuch nur von einer Person geschrieben wird, ist es ein Monolog. Es besteht die Gefahr, dass man sich in seiner eigenen Gedankenwelt verrennt. Negative Emotionen wie Selbstzweifel oder Hass können verstärkt werden.

Tipps fürs Tagebuch schreiben

So vielfältig man Tagebuch schreiben kann, ein paar Eigenschaften sollte dieses Tagebuch doch haben:

  1. Das Tagebuch ist heilig! Es geht niemanden etwas an außer den Schreiber selber. Also lass niemand anderen hinein schauen, außer vielleicht den Ehemann bzw. die Ehefrau. Wenn du das Tagebuch elektronisch schreiben solltest, schütze das Dokument mit einem Passwort. Nicht nur zum Selbstschutz, sondern auch zum Schutz von all den Personen, die im Tagebuch Erwähnung finden. Darüber hinaus sollte es (wie jede wichtige Datei) regelmäßig als Kopie auf mindestens einem anderen Datenträger gesichert werden.
  2. Ehrlichkeit! Versuch das Tagebuch so ehrlich wie möglich zu schreiben. Wenn du ehrlich zum Tagebuch bist, bist du auch ehrlich zu dir selber. Das gelingt nicht immer, denn oftmals nimmt man unbewusst das wahr, was am ehesten den eigenen Wünschen entspricht. Vorsätzliches weglassen oder verfälschen sollte aber vermieden werden. Vielleicht machst du deinen Freunden oder deinem Chef oder sonst jemandem etwas vor, aber dem Tagebuch brauchst du nichts vorzumachen.
  3. Keine inhaltlichen Korrekturen! Gelegentlich erschrickt man über das, was man vor ein paar Jahren geschrieben hat. Das ist tatsächlich ein gutes Zeichen. Denn daran erkennt man, dass man sich weiter entwickelt hat. Wer das Tagebuch elektronisch führt, kommt in so einer Situation in Versuchgung, den alten Eintrag zu ändern. Aber das ist Unsinn. Damit betrügt man nur sich selber.

Meine Art, Tagebuch zu schreiben

Jeder Tagebuchschreiber sollte seine Art des Schreibens finden. Darum sind die folgenden Absätze nicht als Empfehlung, sondern als Erzählung zu verstehen. Der wichtige Teil ist für mich vor allem, wie sich diese Art des Tagebuch schreibens auf mich selber auswirkt.

Ich selber schreibe mein Tagebuch elektronisch in der Berichtform. Das ist zwar nicht so persönlich wie von Hand geschrieben, dafür fällt es deutlich leichter, viel zu schreiben (vor allem als 10-Finger-Schreiber). Darüber hinaus ist der Text auch dann noch lesbar, wenn ich ihn in aller Eile verfasst habe. Dieser Tagesbericht ist vor allem Rechenschaft vor mir selber: Was habe ich heute gemacht? Alltägliches wie Hemden bügeln oder Wohnung putzen finden deswegen auch stets Erwähnung. Meine Zufriedenheit mit dem Tag hängt sehr stark daran, wieviel oder wie wenig ich voran gebracht habe. Allerdings schließt das alles mit ein, was mich in irgend einer Art voran gebracht hat, also auch Beziehungspflege, Sport usw. Manchmal erscheint mir die meiste Zeit des Tages sinnlos vergeudet, aber ein Erlebnis ist so überragend, dass der Tag dadurch gerettet ist.

Die wesentlichen Punkte aus diesen ausführlichen Berichten wieder zu finden ist natürlich schwer. Aus diesem Grund schreibe ich parallel dazu ein Inhaltsverzeichnis, in dem die Ereignisse stichpunktartig für jedem Monat aufgeführt werden. Routinetätigkeiten wie Wohnung putzen usw. werden hier nicht erwähnt. Das Ergebnis ist ein Überblick, was in den Monaten alles geschah. Je mehr das Jahr voranschreitet, desto mehr kristallisieren sich dafür bestimmte Eigenschaften heraus. Diese werden spätestens an Silvester in einem Jahrestitel zusammengefasst. Zu Neujahr wird eine neue Tagebuchdatei begonnen.

Persönliche Auswirkungen

Das Tagebuch schreiben hat auf mich mehrere Auswirkungen:

Meine Einsatzmöglichkeiten des Tagebuches

An einem Tagebuch schreibe ich sicherlich viel länger, als ich wieder darin lese. Dennoch schlage ich immer wieder nach und nutze es unter anderem folgendermaßen:

Fazit

Ein Tagebuch benötigt viel Pflegearbeit und auch etwas Disziplin, damit man jeden Tag schreibt. Es bringt aber sehr viel Nutzen, mit dem eigenen Leben zurecht zu kommen und Freude daran zu haben.

Hast dich dieser Artikel dazu inspiriert, ein eigenes Tagebuch zu schreiben? Probiere es aus, aufhören kann man immer.