Die folgenden Gedichte stammen von meinem Freund, der die Anonymität im Internet bevorzugt.
Vom Leben verdaut und dahingerotzt
sitzt der alte Penner vom Bahnhofseck
Von der Menschenmasse beäugt und beglotzt
jeden Tag zwischen Abfall Spott und Dreck
Unerhört! Ein kleines Mädchen bleibt da stehen
am Montagmorgen wenn die ganze Welt doch rennt
Die Mutter zerrt an der Hand will weiter gehen
Zeit ist kostbar und der Bettler pennt
Das Mädchen starrt auf ein schlichtes Schild
genau wie sie kann nicht rechnen oder lesen
Münze knallt zum Boden Mutter lächelt mild
Schnell weiter schnell fort vom Lumpenwesen
Züge schreien Menschen kommen und gehen
fluchen drängeln warten – alles zusammen
verwirrend - das Mädchen kann nichts verstehen
wo Unschuld ist brennen kleine Flammen
Der Bahnsteig ruft viele Türen öffnen sich
Durch all das Getöse das Mädchen schaut zurück
wohin die Reise auch geht ist sicherlich
ihre erste Lektion für Lebensweg und Glück
Meine Freunde
Sie sind gegangen
Der Tod sprang
aus dem Schatten
nahm sie
an der Hand
Meine Hand
Sie zittert
und mit ihr
die Worte
die meine Hände
trösten sollten
Mein Worte
Sie verblassen
sind ohne Papier
sterben einsam
beim nächsten Atemzug
Meine Atemzüge
Sie hauchen
alte Bilder
ohne Rahmen
in das Abendrot
Meine Bilder
Sie schweigen
Zeigen meine Freunde
sie winken
nehmen mich
an der Hand